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HOLGER JUNGNICKEL

 Holger Jungnickel
   Kameramann

 Holger Jungnickel
   Kameramann

 Holger Jungnickel
   Kameramann

 Holger Jungnickel
   Kameramann

 Holger Jungnickel
   Kameramann

 München

 München

 München

 München

 München

   Mario Gorniok (Interview)
   Damaris Becker (Kamera, Schnitt)

   Max Klose (Ton)
   Mila Haegele (Redaktion)

   Mario Gorniok (Interview)
   Damaris Becker (Kamera, Schnitt)

   Max Klose (Ton)
   Mila Haegele (Redaktion)

   Mario Gorniok (Interview)
   Damaris Becker (Kamera,
   Schnitt)

   Max Klose (Ton)
   Mila Haegele (Redaktion)

   Mario Gorniok (Interview)
   Damaris Becker (Kamera, Schnitt)

   Max Klose (Ton)
   Mila Haegele (Redaktion)

   Mario Gorniok (Interview)
   Damaris Becker (Kamera, Schnitt)

   Max Klose (Ton)
   Mila Haegele (Redaktion)

„Man muss Filme machen und nicht nur drüber reden, weil man aus den eigenen Fehlern einfach viel schneller und effektiver lernt.“

„Man muss Filme machen und nicht nur drüber reden, weil man aus den eigenen Fehlern einfach viel schneller und effektiver lernt.“

„Man muss Filme machen und nicht nur drüber reden, weil man aus den eigenen Fehlern einfach viel schneller und effektiver lernt.“

„Man muss Filme machen und nicht nur drüber reden, weil man aus den eigenen Fehlern einfach viel schneller und effektiver lernt.“

„Man muss Filme machen und nicht nur drüber reden, weil man aus den eigenen Fehlern einfach viel schneller und effektiver lernt.“

Holger Jungnickel ist Geschichtenerzähler, kreativer Berater und nebenbei auch Kameramann. Was ihn am Set wach hält, welche Szenen er nicht mehr vergisst und wie Filme funktionieren, erzählt er uns im Interview.

Holger Jungnickel ist Geschichtenerzähler, kreativer Berater und nebenbei auch Kameramann. Was ihn am Set wach hält, welche Szenen er nicht mehr vergisst und wie Filme funktionieren, erzählt er uns im Interview.

Holger Jungnickel ist Geschichtenerzähler, kreativer Berater und nebenbei auch Kameramann. Was ihn am Set wach hält, welche Szenen er nicht mehr vergisst und wie Filme funktionieren, erzählt er uns im Interview.

Holger Jungnickel ist Geschichtenerzähler, kreativer Berater und nebenbei auch Kameramann. Was ihn am Set wach hält, welche Szenen er nicht mehr vergisst und wie Filme funktionieren, erzählt er uns im Interview.

Holger Jungnickel ist Geschichtenerzähler, kreativer Berater und nebenbei auch Kameramann. Was ihn am Set wach hält, welche Szenen er nicht mehr vergisst und wie Filme funktionieren, erzählt er uns im Interview.

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holger_web

Ich bin Holger Jungnickel. Ich bin Kameramann für Realfilm – Werbung, Musikvideos, Spielfilm, Dokumentarfilm und alles, was dazwischen liegt. Als Kameramann bist du eigentlich an erster Stelle kein Techniker. Du bist kreativer Berater von Regie, vielleicht Produktion, Drehbuch, Schnitt, Color Grading... Das sind alles so hauptsächlich kreative Prozesse, die zwangsläufig natürlich mit technischen Mitteln hergestellt werden. Und ich seh das als Werkzeug. Ich hab mich früher durchaus technischer verstanden und hab auch technische Filme gemacht, weil ich’s spannend fand. Aber irgendwann merkt man, dass die Technik dahinter kaum ausschlaggebend ist. Eigentlich seh ich mich selber auch als Geschichtenerzähler - in Form von Bildern, zusammen mit einem Regisseur, einem Komponisten, mit Schauspielern - und deswegen bin ich auch beim Realfilm eigentlich, weil ich Menschen so interessant und spannend finde, die sich nicht so schnell wiederholen.

Erinnerst du dich an dein erstes Erlebnis mit Film?
Also ich weiß noch, dass ich damals von Independence Day sehr beeindruckt war. Das war einer der ersten, größeren Filme, bei denen ich im Kino war - nach Der König der Löwen und Bambi. Und da dachte ich so, das hat was gemacht mit mir. Irgendwie hat das total viel Spaß gemacht. Aber ich hatte jetzt noch nicht das Gefühl, dass ich irgendwann mal Filme machen werde.
Das ist sicherlich ein sehr VFX- und SFX-lastiger Film. Was mir natürlich damals noch überhaupt nicht bewusst war. Aber das ist ja auch das gute, dass ich als - wie alt war ich da, zwölf vielleicht oder sowas, oder zehn - dass man’s einfach geglaubt hat. Also die Welt hat funktioniert und das ist, glaube ich, auch das beeindruckende an Filmen. Dass man Welten kreieren kann, herstellen kann, die es nicht gibt. Und derjenige, der es sieht, verliert sich in dieser Welt und kommt da an und geht mit. Aber das war so ein Moment, wo Will Smith dem Alien eine verpasst in der Wüste, den hab ich nicht vergessen.

Dein bisher stärkster Moment im Job?
Ich war letztes Jahr in Vietnam und hab da einen Dokumentarfilm gemacht - oder mehrere. Unter anderem einen, Reunification Express heißt der, der behandelt grob die Zugverbindung zwischen Hanoi und Saigon. Wir haben versucht Menschen kennenzulernen und zu untersuchen und sie zu fragen, wie sie zur Wiedervereinigung des gespaltenen Landes stehen. Wie unterschiedlich sind die Menschen zwischen Nord und Süd? Wir sind da in Huế (das ist ziemlich nahe des siebzehnten Breitengrades, also der alten Demarkationsgrenze), der Kaiserstadt, auf einen der wichtigsten Historiker von Vietnam gestoßen. Wir haben mit ihm ein Interview machen dürfen - oder können - bei ihm am Haus, wo er seit damals lebt schon vor Zeiten des Krieges, als er noch ein Kind war. Und als wir ihn gefragt haben, was er fühlt, wenn er über die Wiedervereinigung nachdenkt, hat er geantwortet, wie die meisten natürlich, dazu darf er nichts sagen. Aber sein Gesicht hat die Frage auf eine andere Art und Weise beantwortet. Da fällt es auch schwer, die Kamera weiter darauf zu richten, weil man natürlich anfängt Respekt vor dem Menschen vor einem zu bekommen und diesen intimen Moment auch nicht ausstellen möchte, aber so funktionieren Filme.

 
Dein bisher peinlichster Moment im Job?
Spricht man natürlich nicht so gerne drüber, logisch, aber hier unter uns… Ich hab bei größeren Kinofilmen auch die zweite Kamera schwenken dürfen, unter anderem bei Der Geilste Tag. Und die hatten da einen Kran, einen Baukran, ins Studio gestellt. Also das Oberteil, so einen 40-Meter-Kranausleger, wo die vorher schon in real gespielt haben und dann ein Szene, wo Flo vom Kran fällt, in Sicherheit quasi nah überm Boden gespielt werden sollte. Es gab einen dreiminütigen oder noch längeren Dialog, wenn ich mich richtig erinnere und… Südafrika, Land des guten Weines, der netten Menschen, des guten Essens, der kurzen Nächte - ich war auf jeden Fall ein bisschen übermüdet von der Nacht vorher. Und am Ende des Drehtages, langer Take, hab ich leider zweimal meinen Einsatz verpasst, als Flo dann aufspringt und vom Kran fällt und er aus dem Bild fällt und ich nicht mitschwenke und dann ein lautes Brüllen durch die Halle vom ersten Kameramann geschallt kommt “HOLGER!”. Das Adrenalin hat mich dann wieder zurückgebracht und dann hat’s funktioniert. Vor so vielen Menschen der Grund zu sein dafür, dass alle länger arbeiten müssen, war sehr unangenehm und passiert mir, glaube ich, nicht mehr so schnell.

Gibt es beruflich etwas, an dem du fast verzweifelt wärst?
Also die gibt’s ständig. Aber das sind, glaube ich, auch Momente, die ganz wichtig sind, die einen kreativ werden lassen. Denn die Sachen, die einfach gehen und wo man vorher schon alles weiß, wie es funktioniert, sind meistens die, die hinterher langweilig sind. Also gibt’s keinen speziellen Moment, der mir jetzt einfallen würde. Aber viele kleine Momente, die genau das sind. Wo man immer wieder daran schraubt, daran arbeitet, Lösungen findet, die man sich natürlich erstmal nicht wünscht, aber die immer irgendwie positiven Einfluss auf den Film, das Produkt, die Szene haben.

Welche Entwicklung in deinem Bereich fasziniert dich besonders?
So ein Beispiel für Geräte, die man sich mittlerweile auch selber anschafft, sind so Kamerastabilisierungssysteme, Gimbals auch genannt, oder Cable Cams und da hab ich unter anderem auch mit einem befreundeten Bühnenmann von mir zusammen eine Firma, wo wir solche Geräte anbieten und vermieten, hauptsächlich aber auch aus dem Grund, weil wir diese Geräte halt auch besitzen wollten, um darauf zugreifen zu können, wenn es nötig wird.

Ein paar Worte an zukünftige Filmemacher:
Eine Sache, die ich auch erst in den letzten Monaten oder Jahren sehr für mich entdeckt habe, ist, dass das Wort “Filmemacher” heißt. Und man Filme machen muss und nicht nur drüber reden, weil man aus den eigenen Fehlern einfach viel schneller und effektiver lernt. Das heißt natürlich nicht, dass man willkürlich einfach Sachen produziert, sondern schon auch ein Auge darauf haben muss, dass das, was man macht, anders ist, als das, was es schon gibt und keine Reproduktion oder ein Abbild von vielen anderen Dingen zusammengewürfelt werden, sondern es muss irgendwie etwas neues entstehen. Das ist ein wichtiger Motor. Und die Fehler, die man dann nach jedem Projekt zwangsläufig wieder feststellen muss, bringen einen wieder dazu zu sagen, okay: Es geht noch ein bisschen anders. Es geht noch ein bisschen besser. Es geht noch ein bisschen effektiver. Es geht intensiver. Es geht emotionaler. Und das ist auch immer wieder so ein Anreiz, den nächsten Film zu machen und den wieder irgendwie neu zu erfinden.

Berlin, Mai 2018

Ich bin Holger Jungnickel. Ich bin Kameramann für Realfilm – Werbung, Musikvideos, Spielfilm, Dokumentarfilm und alles, was dazwischen liegt. Als Kameramann bist du eigentlich an erster Stelle kein Techniker. Du bist kreativer Berater von Regie, vielleicht Produktion, Drehbuch, Schnitt, Color Grading... Das sind alles so hauptsächlich kreative Prozesse, die zwangsläufig natürlich mit technischen Mitteln hergestellt werden. Und ich seh das als Werkzeug. Ich hab mich früher durchaus technischer verstanden und hab auch technische Filme gemacht, weil ich’s spannend fand. Aber irgendwann merkt man, dass die Technik dahinter kaum ausschlaggebend ist. Eigentlich seh ich mich selber auch als Geschichtenerzähler - in Form von Bildern, zusammen mit einem Regisseur, einem Komponisten, mit Schauspielern - und deswegen bin ich auch beim Realfilm eigentlich, weil ich Menschen so interessant und spannend finde, die sich nicht so schnell wiederholen.

Erinnerst du dich an dein erstes Erlebnis mit Film?
Also ich weiß noch, dass ich damals von Independence Day sehr beeindruckt war. Das war einer der ersten, größeren Filme, bei denen ich im Kino war - nach Der König der Löwen und Bambi. Und da dachte ich so, das hat was gemacht mit mir. Irgendwie hat das total viel Spaß gemacht. Aber ich hatte jetzt noch nicht das Gefühl, dass ich irgendwann mal Filme machen werde.
Das ist sicherlich ein sehr VFX- und SFX-lastiger Film. Was mir natürlich damals noch überhaupt nicht bewusst war. Aber das ist ja auch das gute, dass ich als - wie alt war ich da, zwölf vielleicht oder sowas, oder zehn - dass man’s einfach geglaubt hat. Also die Welt hat funktioniert und das ist, glaube ich, auch das beeindruckende an Filmen. Dass man Welten kreieren kann, herstellen kann, die es nicht gibt. Und derjenige, der es sieht, verliert sich in dieser Welt und kommt da an und geht mit. Aber das war so ein Moment, wo Will Smith dem Alien eine verpasst in der Wüste, den hab ich nicht vergessen.

Dein bisher stärkster Moment im Job?
Ich war letztes Jahr in Vietnam und hab da einen Dokumentarfilm gemacht - oder mehrere. Unter anderem einen, Reunification Express heißt der, der behandelt grob die Zugverbindung zwischen Hanoi und Saigon. Wir haben versucht Menschen kennenzulernen und zu untersuchen und sie zu fragen, wie sie zur Wiedervereinigung des gespaltenen Landes stehen. Wie unterschiedlich sind die Menschen zwischen Nord und Süd? Wir sind da in Huế (das ist ziemlich nahe des siebzehnten Breitengrades, also der alten Demarkationsgrenze), der Kaiserstadt, auf einen der wichtigsten Historiker von Vietnam gestoßen. Wir haben mit ihm ein Interview machen dürfen - oder können - bei ihm am Haus, wo er seit damals lebt schon vor Zeiten des Krieges, als er noch ein Kind war. Und als wir ihn gefragt haben, was er fühlt, wenn er über die Wiedervereinigung nachdenkt, hat er geantwortet, wie die meisten natürlich, dazu darf er nichts sagen. Aber sein Gesicht hat die Frage auf eine andere Art und Weise beantwortet. Da fällt es auch schwer, die Kamera weiter darauf zu richten, weil man natürlich anfängt Respekt vor dem Menschen vor einem zu bekommen und diesen intimen Moment auch nicht ausstellen möchte, aber so funktionieren Filme.

 
Dein bisher peinlichster Moment im Job?
Spricht man natürlich nicht so gerne drüber, logisch, aber hier unter uns… Ich hab bei größeren Kinofilmen auch die zweite Kamera schwenken dürfen, unter anderem bei Der Geilste Tag. Und die hatten da einen Kran, einen Baukran, ins Studio gestellt. Also das Oberteil, so einen 40-Meter-Kranausleger, wo die vorher schon in real gespielt haben und dann ein Szene, wo Flo vom Kran fällt, in Sicherheit quasi nah überm Boden gespielt werden sollte. Es gab einen dreiminütigen oder noch längeren Dialog, wenn ich mich richtig erinnere und… Südafrika, Land des guten Weines, der netten Menschen, des guten Essens, der kurzen Nächte - ich war auf jeden Fall ein bisschen übermüdet von der Nacht vorher. Und am Ende des Drehtages, langer Take, hab ich leider zweimal meinen Einsatz verpasst, als Flo dann aufspringt und vom Kran fällt und er aus dem Bild fällt und ich nicht mitschwenke und dann ein lautes Brüllen durch die Halle vom ersten Kameramann geschallt kommt “HOLGER!”. Das Adrenalin hat mich dann wieder zurückgebracht und dann hat’s funktioniert. Vor so vielen Menschen der Grund zu sein dafür, dass alle länger arbeiten müssen, war sehr unangenehm und passiert mir, glaube ich, nicht mehr so schnell.

Gibt es beruflich etwas, an dem du fast verzweifelt wärst?
Also die gibt’s ständig. Aber das sind, glaube ich, auch Momente, die ganz wichtig sind, die einen kreativ werden lassen. Denn die Sachen, die einfach gehen und wo man vorher schon alles weiß, wie es funktioniert, sind meistens die, die hinterher langweilig sind. Also gibt’s keinen speziellen Moment, der mir jetzt einfallen würde. Aber viele kleine Momente, die genau das sind. Wo man immer wieder daran schraubt, daran arbeitet, Lösungen findet, die man sich natürlich erstmal nicht wünscht, aber die immer irgendwie positiven Einfluss auf den Film, das Produkt, die Szene haben.

Welche Entwicklung in deinem Bereich fasziniert dich besonders?
So ein Beispiel für Geräte, die man sich mittlerweile auch selber anschafft, sind so Kamerastabilisierungssysteme, Gimbals auch genannt, oder Cable Cams und da hab ich unter anderem auch mit einem befreundeten Bühnenmann von mir zusammen eine Firma, wo wir solche Geräte anbieten und vermieten, hauptsächlich aber auch aus dem Grund, weil wir diese Geräte halt auch besitzen wollten, um darauf zugreifen zu können, wenn es nötig wird.

Ein paar Worte an zukünftige Filmemacher:
Eine Sache, die ich auch erst in den letzten Monaten oder Jahren sehr für mich entdeckt habe, ist, dass das Wort “Filmemacher” heißt. Und man Filme machen muss und nicht nur drüber reden, weil man aus den eigenen Fehlern einfach viel schneller und effektiver lernt. Das heißt natürlich nicht, dass man willkürlich einfach Sachen produziert, sondern schon auch ein Auge darauf haben muss, dass das, was man macht, anders ist, als das, was es schon gibt und keine Reproduktion oder ein Abbild von vielen anderen Dingen zusammengewürfelt werden, sondern es muss irgendwie etwas neues entstehen. Das ist ein wichtiger Motor. Und die Fehler, die man dann nach jedem Projekt zwangsläufig wieder feststellen muss, bringen einen wieder dazu zu sagen, okay: Es geht noch ein bisschen anders. Es geht noch ein bisschen besser. Es geht noch ein bisschen effektiver. Es geht intensiver. Es geht emotionaler. Und das ist auch immer wieder so ein Anreiz, den nächsten Film zu machen und den wieder irgendwie neu zu erfinden.

Berlin, Mai 2018

Ich bin Holger Jungnickel. Ich bin Kameramann für Realfilm – Werbung, Musikvideos, Spielfilm, Dokumentarfilm und alles, was dazwischen liegt. Als Kameramann bist du eigentlich an erster Stelle kein Techniker. Du bist kreativer Berater von Regie, vielleicht Produktion, Drehbuch, Schnitt, Color Grading... Das sind alles so hauptsächlich kreative Prozesse, die zwangsläufig natürlich mit technischen Mitteln hergestellt werden. Und ich seh das als Werkzeug. Ich hab mich früher durchaus technischer verstanden und hab auch technische Filme gemacht, weil ich’s spannend fand. Aber irgendwann merkt man, dass die Technik dahinter kaum ausschlaggebend ist. Eigentlich seh ich mich selber auch als Geschichtenerzähler - in Form von Bildern, zusammen mit einem Regisseur, einem Komponisten, mit Schauspielern - und deswegen bin ich auch beim Realfilm eigentlich, weil ich Menschen so interessant und spannend finde, die sich nicht so schnell wiederholen.

Erinnerst du dich an dein erstes Erlebnis mit Film?
Also ich weiß noch, dass ich damals von Independence Day sehr beeindruckt war. Das war einer der ersten, größeren Filme, bei denen ich im Kino war - nach Der König der Löwen und Bambi. Und da dachte ich so, das hat was gemacht mit mir. Irgendwie hat das total viel Spaß gemacht. Aber ich hatte jetzt noch nicht das Gefühl, dass ich irgendwann mal Filme machen werde.
Das ist sicherlich ein sehr VFX- und SFX-lastiger Film. Was mir natürlich damals noch überhaupt nicht bewusst war. Aber das ist ja auch das gute, dass ich als - wie alt war ich da, zwölf vielleicht oder sowas, oder zehn - dass man’s einfach geglaubt hat. Also die Welt hat funktioniert und das ist, glaube ich, auch das beeindruckende an Filmen. Dass man Welten kreieren kann, herstellen kann, die es nicht gibt. Und derjenige, der es sieht, verliert sich in dieser Welt und kommt da an und geht mit. Aber das war so ein Moment, wo Will Smith dem Alien eine verpasst in der Wüste, den hab ich nicht vergessen.

Dein bisher stärkster Moment im Job?
Ich war letztes Jahr in Vietnam und hab da einen Dokumentarfilm gemacht - oder mehrere. Unter anderem einen, Reunification Express heißt der, der behandelt grob die Zugverbindung zwischen Hanoi und Saigon. Wir haben versucht Menschen kennenzulernen und zu untersuchen und sie zu fragen, wie sie zur Wiedervereinigung des gespaltenen Landes stehen. Wie unterschiedlich sind die Menschen zwischen Nord und Süd? Wir sind da in Huế (das ist ziemlich nahe des siebzehnten Breitengrades, also der alten Demarkationsgrenze), der Kaiserstadt, auf einen der wichtigsten Historiker von Vietnam gestoßen. Wir haben mit ihm ein Interview machen dürfen - oder können - bei ihm am Haus, wo er seit damals lebt schon vor Zeiten des Krieges, als er noch ein Kind war. Und als wir ihn gefragt haben, was er fühlt, wenn er über die Wiedervereinigung nachdenkt, hat er geantwortet, wie die meisten natürlich, dazu darf er nichts sagen. Aber sein Gesicht hat die Frage auf eine andere Art und Weise beantwortet. Da fällt es auch schwer, die Kamera weiter darauf zu richten, weil man natürlich anfängt Respekt vor dem Menschen vor einem zu bekommen und diesen intimen Moment auch nicht ausstellen möchte, aber so funktionieren Filme.

 
Dein bisher peinlichster Moment im Job?
Spricht man natürlich nicht so gerne drüber, logisch, aber hier unter uns… Ich hab bei größeren Kinofilmen auch die zweite Kamera schwenken dürfen, unter anderem bei Der Geilste Tag. Und die hatten da einen Kran, einen Baukran, ins Studio gestellt. Also das Oberteil, so einen 40-Meter-Kranausleger, wo die vorher schon in real gespielt haben und dann ein Szene, wo Flo vom Kran fällt, in Sicherheit quasi nah überm Boden gespielt werden sollte. Es gab einen dreiminütigen oder noch längeren Dialog, wenn ich mich richtig erinnere und… Südafrika, Land des guten Weines, der netten Menschen, des guten Essens, der kurzen Nächte - ich war auf jeden Fall ein bisschen übermüdet von der Nacht vorher. Und am Ende des Drehtages, langer Take, hab ich leider zweimal meinen Einsatz verpasst, als Flo dann aufspringt und vom Kran fällt und er aus dem Bild fällt und ich nicht mitschwenke und dann ein lautes Brüllen durch die Halle vom ersten Kameramann geschallt kommt “HOLGER!”. Das Adrenalin hat mich dann wieder zurückgebracht und dann hat’s funktioniert. Vor so vielen Menschen der Grund zu sein dafür, dass alle länger arbeiten müssen, war sehr unangenehm und passiert mir, glaube ich, nicht mehr so schnell.

Gibt es beruflich etwas, an dem du fast verzweifelt wärst?
Also die gibt’s ständig. Aber das sind, glaube ich, auch Momente, die ganz wichtig sind, die einen kreativ werden lassen. Denn die Sachen, die einfach gehen und wo man vorher schon alles weiß, wie es funktioniert, sind meistens die, die hinterher langweilig sind. Also gibt’s keinen speziellen Moment, der mir jetzt einfallen würde. Aber viele kleine Momente, die genau das sind. Wo man immer wieder daran schraubt, daran arbeitet, Lösungen findet, die man sich natürlich erstmal nicht wünscht, aber die immer irgendwie positiven Einfluss auf den Film, das Produkt, die Szene haben.

Welche Entwicklung in deinem Bereich fasziniert dich besonders?
So ein Beispiel für Geräte, die man sich mittlerweile auch selber anschafft, sind so Kamerastabilisierungssysteme, Gimbals auch genannt, oder Cable Cams und da hab ich unter anderem auch mit einem befreundeten Bühnenmann von mir zusammen eine Firma, wo wir solche Geräte anbieten und vermieten, hauptsächlich aber auch aus dem Grund, weil wir diese Geräte halt auch besitzen wollten, um darauf zugreifen zu können, wenn es nötig wird.

Ein paar Worte an zukünftige Filmemacher:
Eine Sache, die ich auch erst in den letzten Monaten oder Jahren sehr für mich entdeckt habe, ist, dass das Wort “Filmemacher” heißt. Und man Filme machen muss und nicht nur drüber reden, weil man aus den eigenen Fehlern einfach viel schneller und effektiver lernt. Das heißt natürlich nicht, dass man willkürlich einfach Sachen produziert, sondern schon auch ein Auge darauf haben muss, dass das, was man macht, anders ist, als das, was es schon gibt und keine Reproduktion oder ein Abbild von vielen anderen Dingen zusammengewürfelt werden, sondern es muss irgendwie etwas neues entstehen. Das ist ein wichtiger Motor. Und die Fehler, die man dann nach jedem Projekt zwangsläufig wieder feststellen muss, bringen einen wieder dazu zu sagen, okay: Es geht noch ein bisschen anders. Es geht noch ein bisschen besser. Es geht noch ein bisschen effektiver. Es geht intensiver. Es geht emotionaler. Und das ist auch immer wieder so ein Anreiz, den nächsten Film zu machen und den wieder irgendwie neu zu erfinden.

Berlin, Mai 2018

Ich bin Holger Jungnickel. Ich bin Kameramann für Realfilm – Werbung, Musikvideos, Spielfilm, Dokumentarfilm und alles, was dazwischen liegt. Als Kameramann bist du eigentlich an erster Stelle kein Techniker. Du bist kreativer Berater von Regie, vielleicht Produktion, Drehbuch, Schnitt, Color Grading... Das sind alles so hauptsächlich kreative Prozesse, die zwangsläufig natürlich mit technischen Mitteln hergestellt werden. Und ich seh das als Werkzeug. Ich hab mich früher durchaus technischer verstanden und hab auch technische Filme gemacht, weil ich’s spannend fand. Aber irgendwann merkt man, dass die Technik dahinter kaum ausschlaggebend ist. Eigentlich seh ich mich selber auch als Geschichtenerzähler - in Form von Bildern, zusammen mit einem Regisseur, einem Komponisten, mit Schauspielern - und deswegen bin ich auch beim Realfilm eigentlich, weil ich Menschen so interessant und spannend finde, die sich nicht so schnell wiederholen.

Erinnerst du dich an dein erstes Erlebnis mit Film?
Also ich weiß noch, dass ich damals von Independence Day sehr beeindruckt war. Das war einer der ersten, größeren Filme, bei denen ich im Kino war - nach Der König der Löwen und Bambi. Und da dachte ich so, das hat was gemacht mit mir. Irgendwie hat das total viel Spaß gemacht. Aber ich hatte jetzt noch nicht das Gefühl, dass ich irgendwann mal Filme machen werde.
Das ist sicherlich ein sehr VFX- und SFX-lastiger Film. Was mir natürlich damals noch überhaupt nicht bewusst war. Aber das ist ja auch das gute, dass ich als - wie alt war ich da, zwölf vielleicht oder sowas, oder zehn - dass man’s einfach geglaubt hat. Also die Welt hat funktioniert und das ist, glaube ich, auch das beeindruckende an Filmen. Dass man Welten kreieren kann, herstellen kann, die es nicht gibt. Und derjenige, der es sieht, verliert sich in dieser Welt und kommt da an und geht mit. Aber das war so ein Moment, wo Will Smith dem Alien eine verpasst in der Wüste, den hab ich nicht vergessen.

Dein bisher stärkster Moment im Job?
Ich war letztes Jahr in Vietnam und hab da einen Dokumentarfilm gemacht - oder mehrere. Unter anderem einen, Reunification Express heißt der, der behandelt grob die Zugverbindung zwischen Hanoi und Saigon. Wir haben versucht Menschen kennenzulernen und zu untersuchen und sie zu fragen, wie sie zur Wiedervereinigung des gespaltenen Landes stehen. Wie unterschiedlich sind die Menschen zwischen Nord und Süd? Wir sind da in Huế (das ist ziemlich nahe des siebzehnten Breitengrades, also der alten Demarkationsgrenze), der Kaiserstadt, auf einen der wichtigsten Historiker von Vietnam gestoßen. Wir haben mit ihm ein Interview machen dürfen - oder können - bei ihm am Haus, wo er seit damals lebt schon vor Zeiten des Krieges, als er noch ein Kind war. Und als wir ihn gefragt haben, was er fühlt, wenn er über die Wiedervereinigung nachdenkt, hat er geantwortet, wie die meisten natürlich, dazu darf er nichts sagen. Aber sein Gesicht hat die Frage auf eine andere Art und Weise beantwortet. Da fällt es auch schwer, die Kamera weiter darauf zu richten, weil man natürlich anfängt Respekt vor dem Menschen vor einem zu bekommen und diesen intimen Moment auch nicht ausstellen möchte, aber so funktionieren Filme.

 
Dein bisher peinlichster Moment im Job?
Spricht man natürlich nicht so gerne drüber, logisch, aber hier unter uns… Ich hab bei größeren Kinofilmen auch die zweite Kamera schwenken dürfen, unter anderem bei Der Geilste Tag. Und die hatten da einen Kran, einen Baukran, ins Studio gestellt. Also das Oberteil, so einen 40-Meter-Kranausleger, wo die vorher schon in real gespielt haben und dann ein Szene, wo Flo vom Kran fällt, in Sicherheit quasi nah überm Boden gespielt werden sollte. Es gab einen dreiminütigen oder noch längeren Dialog, wenn ich mich richtig erinnere und… Südafrika, Land des guten Weines, der netten Menschen, des guten Essens, der kurzen Nächte - ich war auf jeden Fall ein bisschen übermüdet von der Nacht vorher. Und am Ende des Drehtages, langer Take, hab ich leider zweimal meinen Einsatz verpasst, als Flo dann aufspringt und vom Kran fällt und er aus dem Bild fällt und ich nicht mitschwenke und dann ein lautes Brüllen durch die Halle vom ersten Kameramann geschallt kommt “HOLGER!”. Das Adrenalin hat mich dann wieder zurückgebracht und dann hat’s funktioniert. Vor so vielen Menschen der Grund zu sein dafür, dass alle länger arbeiten müssen, war sehr unangenehm und passiert mir, glaube ich, nicht mehr so schnell.

Gibt es beruflich etwas, an dem du fast verzweifelt wärst?
Also die gibt’s ständig. Aber das sind, glaube ich, auch Momente, die ganz wichtig sind, die einen kreativ werden lassen. Denn die Sachen, die einfach gehen und wo man vorher schon alles weiß, wie es funktioniert, sind meistens die, die hinterher langweilig sind. Also gibt’s keinen speziellen Moment, der mir jetzt einfallen würde. Aber viele kleine Momente, die genau das sind. Wo man immer wieder daran schraubt, daran arbeitet, Lösungen findet, die man sich natürlich erstmal nicht wünscht, aber die immer irgendwie positiven Einfluss auf den Film, das Produkt, die Szene haben.

Welche Entwicklung in deinem Bereich fasziniert dich besonders?
So ein Beispiel für Geräte, die man sich mittlerweile auch selber anschafft, sind so Kamerastabilisierungssysteme, Gimbals auch genannt, oder Cable Cams und da hab ich unter anderem auch mit einem befreundeten Bühnenmann von mir zusammen eine Firma, wo wir solche Geräte anbieten und vermieten, hauptsächlich aber auch aus dem Grund, weil wir diese Geräte halt auch besitzen wollten, um darauf zugreifen zu können, wenn es nötig wird.

Ein paar Worte an zukünftige Filmemacher:
Eine Sache, die ich auch erst in den letzten Monaten oder Jahren sehr für mich entdeckt habe, ist, dass das Wort “Filmemacher” heißt. Und man Filme machen muss und nicht nur drüber reden, weil man aus den eigenen Fehlern einfach viel schneller und effektiver lernt. Das heißt natürlich nicht, dass man willkürlich einfach Sachen produziert, sondern schon auch ein Auge darauf haben muss, dass das, was man macht, anders ist, als das, was es schon gibt und keine Reproduktion oder ein Abbild von vielen anderen Dingen zusammengewürfelt werden, sondern es muss irgendwie etwas neues entstehen. Das ist ein wichtiger Motor. Und die Fehler, die man dann nach jedem Projekt zwangsläufig wieder feststellen muss, bringen einen wieder dazu zu sagen, okay: Es geht noch ein bisschen anders. Es geht noch ein bisschen besser. Es geht noch ein bisschen effektiver. Es geht intensiver. Es geht emotionaler. Und das ist auch immer wieder so ein Anreiz, den nächsten Film zu machen und den wieder irgendwie neu zu erfinden.

Berlin, Mai 2018

Ich bin Holger Jungnickel. Ich bin Kameramann für Realfilm – Werbung, Musikvideos, Spielfilm, Dokumentarfilm und alles, was dazwischen liegt. Als Kameramann bist du eigentlich an erster Stelle kein Techniker. Du bist kreativer Berater von Regie, vielleicht Produktion, Drehbuch, Schnitt, Color Grading... Das sind alles so hauptsächlich kreative Prozesse, die zwangsläufig natürlich mit technischen Mitteln hergestellt werden. Und ich seh das als Werkzeug. Ich hab mich früher durchaus technischer verstanden und hab auch technische Filme gemacht, weil ich’s spannend fand. Aber irgendwann merkt man, dass die Technik dahinter kaum ausschlaggebend ist. Eigentlich seh ich mich selber auch als Geschichtenerzähler - in Form von Bildern, zusammen mit einem Regisseur, einem Komponisten, mit Schauspielern - und deswegen bin ich auch beim Realfilm eigentlich, weil ich Menschen so interessant und spannend finde, die sich nicht so schnell wiederholen.

Erinnerst du dich an dein erstes Erlebnis mit Film?
Also ich weiß noch, dass ich damals von Independence Day sehr beeindruckt war. Das war einer der ersten, größeren Filme, bei denen ich im Kino war - nach Der König der Löwen und Bambi. Und da dachte ich so, das hat was gemacht mit mir. Irgendwie hat das total viel Spaß gemacht. Aber ich hatte jetzt noch nicht das Gefühl, dass ich irgendwann mal Filme machen werde.
Das ist sicherlich ein sehr VFX- und SFX-lastiger Film. Was mir natürlich damals noch überhaupt nicht bewusst war. Aber das ist ja auch das gute, dass ich als - wie alt war ich da, zwölf vielleicht oder sowas, oder zehn - dass man’s einfach geglaubt hat. Also die Welt hat funktioniert und das ist, glaube ich, auch das beeindruckende an Filmen. Dass man Welten kreieren kann, herstellen kann, die es nicht gibt. Und derjenige, der es sieht, verliert sich in dieser Welt und kommt da an und geht mit. Aber das war so ein Moment, wo Will Smith dem Alien eine verpasst in der Wüste, den hab ich nicht vergessen.

Dein bisher stärkster Moment im Job?
Ich war letztes Jahr in Vietnam und hab da einen Dokumentarfilm gemacht - oder mehrere. Unter anderem einen, Reunification Express heißt der, der behandelt grob die Zugverbindung zwischen Hanoi und Saigon. Wir haben versucht Menschen kennenzulernen und zu untersuchen und sie zu fragen, wie sie zur Wiedervereinigung des gespaltenen Landes stehen. Wie unterschiedlich sind die Menschen zwischen Nord und Süd? Wir sind da in Huế (das ist ziemlich nahe des siebzehnten Breitengrades, also der alten Demarkationsgrenze), der Kaiserstadt, auf einen der wichtigsten Historiker von Vietnam gestoßen. Wir haben mit ihm ein Interview machen dürfen - oder können - bei ihm am Haus, wo er seit damals lebt schon vor Zeiten des Krieges, als er noch ein Kind war. Und als wir ihn gefragt haben, was er fühlt, wenn er über die Wiedervereinigung nachdenkt, hat er geantwortet, wie die meisten natürlich, dazu darf er nichts sagen. Aber sein Gesicht hat die Frage auf eine andere Art und Weise beantwortet. Da fällt es auch schwer, die Kamera weiter darauf zu richten, weil man natürlich anfängt Respekt vor dem Menschen vor einem zu bekommen und diesen intimen Moment auch nicht ausstellen möchte, aber so funktionieren Filme.

 
Dein bisher peinlichster Moment im Job?
Spricht man natürlich nicht so gerne drüber, logisch, aber hier unter uns… Ich hab bei größeren Kinofilmen auch die zweite Kamera schwenken dürfen, unter anderem bei Der Geilste Tag. Und die hatten da einen Kran, einen Baukran, ins Studio gestellt. Also das Oberteil, so einen 40-Meter-Kranausleger, wo die vorher schon in real gespielt haben und dann ein Szene, wo Flo vom Kran fällt, in Sicherheit quasi nah überm Boden gespielt werden sollte. Es gab einen dreiminütigen oder noch längeren Dialog, wenn ich mich richtig erinnere und… Südafrika, Land des guten Weines, der netten Menschen, des guten Essens, der kurzen Nächte - ich war auf jeden Fall ein bisschen übermüdet von der Nacht vorher. Und am Ende des Drehtages, langer Take, hab ich leider zweimal meinen Einsatz verpasst, als Flo dann aufspringt und vom Kran fällt und er aus dem Bild fällt und ich nicht mitschwenke und dann ein lautes Brüllen durch die Halle vom ersten Kameramann geschallt kommt “HOLGER!”. Das Adrenalin hat mich dann wieder zurückgebracht und dann hat’s funktioniert. Vor so vielen Menschen der Grund zu sein dafür, dass alle länger arbeiten müssen, war sehr unangenehm und passiert mir, glaube ich, nicht mehr so schnell.

Gibt es beruflich etwas, an dem du fast verzweifelt wärst?
Also die gibt’s ständig. Aber das sind, glaube ich, auch Momente, die ganz wichtig sind, die einen kreativ werden lassen. Denn die Sachen, die einfach gehen und wo man vorher schon alles weiß, wie es funktioniert, sind meistens die, die hinterher langweilig sind. Also gibt’s keinen speziellen Moment, der mir jetzt einfallen würde. Aber viele kleine Momente, die genau das sind. Wo man immer wieder daran schraubt, daran arbeitet, Lösungen findet, die man sich natürlich erstmal nicht wünscht, aber die immer irgendwie positiven Einfluss auf den Film, das Produkt, die Szene haben.

Welche Entwicklung in deinem Bereich fasziniert dich besonders?
So ein Beispiel für Geräte, die man sich mittlerweile auch selber anschafft, sind so Kamerastabilisierungssysteme, Gimbals auch genannt, oder Cable Cams und da hab ich unter anderem auch mit einem befreundeten Bühnenmann von mir zusammen eine Firma, wo wir solche Geräte anbieten und vermieten, hauptsächlich aber auch aus dem Grund, weil wir diese Geräte halt auch besitzen wollten, um darauf zugreifen zu können, wenn es nötig wird.

Ein paar Worte an zukünftige Filmemacher:
Eine Sache, die ich auch erst in den letzten Monaten oder Jahren sehr für mich entdeckt habe, ist, dass das Wort “Filmemacher” heißt. Und man Filme machen muss und nicht nur drüber reden, weil man aus den eigenen Fehlern einfach viel schneller und effektiver lernt. Das heißt natürlich nicht, dass man willkürlich einfach Sachen produziert, sondern schon auch ein Auge darauf haben muss, dass das, was man macht, anders ist, als das, was es schon gibt und keine Reproduktion oder ein Abbild von vielen anderen Dingen zusammengewürfelt werden, sondern es muss irgendwie etwas neues entstehen. Das ist ein wichtiger Motor. Und die Fehler, die man dann nach jedem Projekt zwangsläufig wieder feststellen muss, bringen einen wieder dazu zu sagen, okay: Es geht noch ein bisschen anders. Es geht noch ein bisschen besser. Es geht noch ein bisschen effektiver. Es geht intensiver. Es geht emotionaler. Und das ist auch immer wieder so ein Anreiz, den nächsten Film zu machen und den wieder irgendwie neu zu erfinden.

Berlin, Mai 2018

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